Minimalismus fugenloser Boden

1. Ausgeräumt: Wegen der anstehenden Küchenrenovierung (im hinteren Bereich) musste für die durchgängig
e Boden-Umgestaltung auch das Esszimmer freigemacht werden.

2. Für die Kochinsel war ein Kochfeld mit Dunstabzug nach unten geplant. Dafür wurde ein Kanal im Fliesenboden verlegt – mit Abluft nach außen.

3. Mit einem Anlauger-/Entfetter-Mittel, das mit Wasser angerührt wird, geht es zunächst darum, den alten Fliesenboden zu reinigen.

4. Die Flüssigkeit wird mit einer Bürste satt aufgetragen und auf der Fläche verteilt. Durch das Absäuern (die Nässe etwa 20 Minuten wirken lassen) werden alte Rückstände entfernt.

5. Danach mit einem Wischmop die Fliesenfläche mit neutralem Wasser gründlich abwaschen und dann die Fläche trocknen lassen.

6. Als Grundierung dient ein Haftgrund spezial, der mit einer Florwalze längs und quer aufgerollt wird. Trocknungszeit: 1 bis 1,5
Stunden.

7. In unserem Fall wurde im Schwellenbereich zwischen Küche und Essraum eine gesonderte Armierung eingespachtelt, bevor dann über …

8. die gesamte Fliesenfläche Gewebebahnen mit 10 cm Überlappung verlegt wurden. Das ist nicht immer dringend erforderlich, wurde jedoch hier so sicherheitshalber ausgeführt, zumal sich der Fliesenboden im Bereich der Küche auf einer Balkenkonstruktion aufbaut.

Wissen wie’s geht
Um für den späteren Sichtboden (die beige fugenlose Mikrozementbeschichtung) eine bestmöglich ebene Grundfläche zu bekommen, wird die trockene Grundspachtelung (nach zirka einer Woche) abgeschliffen. Die Rotationsschleifmaschine wird dazu mit einer Schleifscheibe der Körnung 40 bestückt. Die gesamte Fläche wird dann sorgfältig geschliffen.

Wertige Anmutung: Bodenbeschichtung und Küchenmöbel in matter Flächenoptik.

Traumhaft sanft gelöst – so könnte man gleich vorweg das Fazit ziehen nach dieser gesamtheitlichen und überaus gelungenen Küchen-Essraum-Modernisierung. Und ebenfalls gleich vorweg gesagt: Neben der modernen Kücheneinrichtung sorgt vor allem der umgestaltete Fußboden für den entscheidenden neuen Gesamteindruck. Vor über dreißig Jahren entstand eine Küche, die sich am damaligen Landhausstil mit Cotto-Trend orientierte. Der Küchenbereich – zwar schon offen zum Essraum – war mit dunkel-roten cottoähnlichen Keramikfliesen im Format zwanzig mal zwanzig ausgestattet worden. Die Küche selbst in Landhausoptik. Alles in sich eigentlich stimmig. Weshalb also etwas ändern? Nun ja, die Küche war inzwischen ziemlich abgenutzt und beinträchtigte im Alltag funktional mit deutlichen Defiziten. Doch vor allem der dunkle Fliesenboden überzeugte nicht mehr: Viele breite und tiefe Fugen, eine unebene Verlegung insgesamt und ein Niveauunterschied an der Schwelle zum Küchenbereich, wo einst einmal eine Zwischenwand herausgenommen worden war.
Sanfte Vorgehensweise statt staubiger Gewaltakt
Kurzum: Eine Modernisierung war dringend nötig. „Traumhaft sanft gelöst“, so lautet ja unser Resumee. Und das lässt sich nun auf zweifache Weise begründen. Traumhaft, weil der neue Boden eine trendig-schicke Fläche entstehen ließ, traumhaft, weil diese Lösung es ermöglicht, den alten Fliesenboden nicht herausreißen zu müssen und traumhaft, weil sich der Boden perfekt der neuen Kücheneinrichtung anpassen ließ.

9. Mit einem standfesten Trockenmörtel wird eine Grundspachtelung hergestellt. Dazu das Pulver …

10. … mit so viel Wasser anmischen, dass eine apfelmusartige Konsistenz resultiert. Denn jetzt muss das Material leicht …

11. … ins Armierungsgewebe eingerieben werden können, was dazu dient, im ersten Schritt das Fugenraster einzunivellieren.

12. In Teilflächen vorgehen – d.h. immer neues Material anmachen und nass in nass verarbeiten.

Sanft? Ja, trotz enormem Umgestaltungseffekt waren die Maßnahmen ohne größere Eingriffe in die Bausubstanz erfolgt. Auch ohne größeren Schmutz und Lärm. Und auch in Bezug auf den Einrichtungsstil konnte man sich einer sanften Modernisierung annähern. Der Charme der alten Deckenbalken und Sprossenfenster konnte so in ein modernisiertes Küchenumfeld integriert werden. Eine trendorientierte Fußbodenausführung, eine ausgeklügelte Aufbautechnik, jedoch mit der sanften Anmutung und Ästhetik einer handwerklich erschaffenen Fläche – das überzeugt hier eindrucksvoll.
Aufgrund der offenen Essraum-Küchen-Situation lag es nahe – sowohl was die Küchenplanung anbelangt als auch die Bodengestaltung – für eine schlicht-durchgängige Optik zu sorgen. Die Küche erhielt eine

Was tun, wenn der Boden unterschiedliche Höhen aufweist?

In Ergänzung einer alleinigen Ausspachtelung alter, tiefer Fliesenfugen, kann es vorkommen – so auch bei unserer Renovierung – dass ein Altboden unterschiedliche Niveaus aufweist. Dann muss mit einer Ausgleichsmasse alles eingeebnet werden – nass in nass und in Teilflächen. Für unseren Spachtelboden gibt es eine passende Lösung.

1. Eine spezielle standfeste Spachtelmasse wird dazu aufbereitet.

2. Den Bereich des Höhenausgleichs zuerst per Wasserwaage ermitteln

3. Immer einen Sack Pulver (25 kg) in 6,5 l Wasser geben.

4. Das Material klumpenfrei verrühren. Die Masse ist …

5. dann so gieß- und fließfähig, dass sie leicht

6. mit der Abziehrakel (Zahnschiene 3 mm hoch)

7. auf der Fläche höhengleich verteilt werden kann.

8. Ganz wichtig: Lufteinschlüsse per Stachelwalze entfernen.

9. Für den Höhenausgleich setzt man die Schiene höher.

10. Damit ist der Boden auf einem durchgängigen Niveau.

13. Produktwechsel für den Sichtboden: Grundierung, Spachtelpulver, Pigment und Harz – daraus wird der neue Boden, der die alten Fliesen modern-trendig ersetzt.

14. Zuerst wird noch mit einer dicken Fellwalze eine Grundierung aufgetragen, die für eine optimale Haftung der Beschichtung auf der Grundspachtelung sorgt.

Kochinsel, die für den umlaufenden Bodenbereich jedoch noch genügend Wirkfläche ermöglichte. Die zurückhaltenden Schrankfronten in der Variante Magnolia matt nehmen sich sanft zurück und sorgen für eine helle freundliche Grundstimmung.
Und genau diese sollte auch vom Boden her in den Raum strahlen. Wo momentan vor allem Beton-Look gefragt ist, hat man sich hier bewusst von Grau verabschiedet und im natürlichen Farbton Kalksteinbeige gestaltet. Und zwar in einer Nuancierung, die dann zu den Fronten einen zeutlichen, aber dennoch sanften Kontrast bildet.
Modernisierungs-Ziel:
Alte Fliesen überdecken

Kommen wir zur den technischen Details des hier erforderlichen Bodenaufbaus. Der alte Fliesenbelag war noch fest verklebt, also kein Problem für unseren Schichtenaufbau. Unser Endboden – eine Mikrozement-Spachtelung – musste noch ein paar Vorarbeiten abwarten, bis er dann zweifach aufgetragen werden konnte. Problem Nummer eins: Die breiten Fugen. Problem Nummer zwei: Der Höhenunterschied zwischen Küchenboden und Essraumboden.
Im ersten Schritt ging es darum, das tiefprägende Fugenraster zu egalisieren. Hierfür wurde eine Grundspachtelung aufgetragen. Zur späteren
Risssicherheit erfolgte diese mit einer Gewebeeinbettung, zumal der Fliesenboden im Küchenbereich auf einer Holztragunterkonstruktion sowie Trägerplatte verlegt ist. Gegenüber dem Essbereich lag dieser zudem um zirka eineinhalb Zentimeter höher, was bislang mit den Fliesen „rampenartig“ ausgeglichen wurde. Das sollte nun alles auf ein Niveau kommen. Dazu musste man von der Schwelle aus bis weit in den Essraum hinein eine größere Teilfläche mit einer standfesten Spachtelmasse „hochnivellieren“.
Erst danach war das eigentliche Gestaltungsthema an der Reihe. Dafür wurde dann die spezielle Mikrozement-Spachtelung eingesetzt. Hier braucht

15. Nun das Pulver eimerweise à 5 kg abwiegen und je nach Größe der Fläche mehrere Eimer so vorbereiten. Für unseren Boden waren 6 Eimer nötig.

16. Danach kommt ein Beutel Pigment auf ein Gebinde Harz (à 4,5 l). Den Kanister dann verschließen und den Inhalt gut aufschütteln.

17. Die Flüssigkeit muss anschließend bis zu einer exakten Menge von 1150 ml in ein anderes Gefäß umgefüllt werden, um dann …

18. … daraus in einen weiteren größeren Verarbeitungseimer gegeben zu werden. Denn in diesem Eimer wird schließlich …

19. das Mikrozementpulver eingefüllt. Das Mischungsverhältnis ist pro Eimer (vgl.Abb. 15) immer so einzuhalten!

20. Pulver und Pigmentharz-Flüssigkeit gut durchquirlen. Die Menge reicht dann für zirka 5 Quadratmeter Bodenfläche.

21. 6 Eimer also für 30 Quadratmeter. Wenn eine zweite Person diese Eimer dann jeweils vorbereitet, kann das …

22. Material mit einer kleineren Traufel zügig aufgetragen werden. Dabei immer …

23. … wieder aus der Tiefe der Fläche Material hinausund hineinverziehen. Scharfe Abgrenzungen der Teilflächen vermeiden und sich diagonal im Raum vorarbeiten!

25. Dann alles sauber absaugen, denn nun folgt die End-Spachtelschicht.

24. Nach mindestens 3 Stunden Trocknungszeit (je nach Raumsituation/Luftfeuchtigkeit auch mehr) stärkere Grate oder Unebenheiten mit der Traufelkante abkratzen.

26. Auch diese wird dünn aufgetragen. Das Material verziehen und andrücken und auf gleichmäßge Schichtdicke achten.

Beruhigende Bodenfläche, zurückhaltende Möbelfronten und ein Frühstückstischchen, das sich mit Holzdekor stark in Szene setzt.

27. Gerade bei der zweiten Schicht kommt es aufs zügige Arbeiten nass in nass an, um ein einheitliches Flächenbild zu bekommen.

28. Ein erster Gesamteindruck nach Beendigung des zweiten Auftrags. Und schon mindestens eine Stunde nach Fertigstellung kann wieder – nachdem man die Begehbarkeit überprüft hat – mit der Stahltraufel abgezogen werden.

29. Nach vollständiger Austrocknung erfolgt ein durchgängiger Feinschliff mit einer 80er-Korn-Schleifscheibe und zwar als Vorbereitung für die Endversiegelung.

30. Für die restlichen Bereiche braucht man ein Handschleifgerät und setzt ein entsprechendes 80er Schleifvlies auf. So lassen sich etwa …

31. die Randbereiche bearbeiten oder auch die Bodenflächen unter Heizkörpern. Mit einer Absaugung bleibt das Ganze relativ staubarm.

32. Zu guter Letzt der Oberflächenschutz: Eingesetzt wird hierfür ein zweikomponentiges Siegellacksystem, bestehend aus Komponente A (die Grundierung) und Komponente B (der Härter).

33. Für den ersten Lackauftrag nahmen wir die Glanz-Variante. Ein Teil umgefüllt in einen Eimer – so kann man die Mischung exakter vornehmen.

34. Der Härter wird in entsprechend vorgegebener Menge zugeführt, dann wird alles gut verrührt. Wir beginnen an …

35. den wandnahen Bereichen und streichen einen breiteren Streifen mit einem Heizkörperpinsel vor.

36. Für die Fläche eignet sich am besten eine Nylonwalze (Parkettlackwalze macht keine Luftblasen!) mit zirka 60 mm Durchmesser. Hierbei längs und quer arbeiten.

37. Auch beim zweiten Lackiervorgang (nach mindestens 3 Stunden und jetzt mit der Matt-Variante) die Rolle mit leichtem Druck führen.

es gewisse Erfahrungswerte, um das feine Pulver im richtigen Mischverhältnis anzusetzen. Unser Verarbeiter hat sich hierauf spezialisiert und konnte auch die handwerkliche Verarbeitung entsprechend zügig vornehmen.
Die Bodenfläche als
absolutes Unikat
Stichwort Handwerklichkeit: Mit einem solchen Spachtelboden resultiert eine einmalige vom Verarbeiter geprägte Bodenfläche. Das Material wird dünn aufgezogen, in Teilflächen – jedoch nass in nass – ineinander verarbeitet und mit der Traufel verdichtet. Das Oberflächenbild changiert danach von glatt verpresst bis etwas offener und aufgekratzt, zeigt die Spuren des Werkzeugzugs und bildet auch Farbnuancierungen ab.
Um dennoch ein einheitliches Gesamtflächenbild zu erhalten, empfiehlt es sich, das Material in einzelnen Tranchen vorzubereiten, vor allem beim zweiten Auftrag, wodurch sich ja das Endbild der Bodengestaltung zeigt. Das heißt eimerweise im Vorfeld das Pulver gewichtsmäßig vorzuhalten, um dann zügig das frisch aufgeschüttelte Pigment-Harz-Gemisch zugeben zu können. Damit zum Schluss die neue Zementbodenbeschichtung auch alltagstauglich ist – sprich pflegeleicht und fleckunempfindlich – wird nach Durchtrocknung der zweiten Spachtelschicht noch eine spezielle Lackierung vorgenommen, ebenfalls in zwei Arbeitsgängen. Hier lässt sich dann sogar wählen zwischen glanz und matt.
Auf unserem Boden liegt nun eine matte, warmbeige Doppelschicht über den alten Fliesen. Ihr sanfter Minimalismus sorgt einerseits für eine moderne Ästhetik, harmoniert andererseits jedoch ebenso mit den traditionellen Details, wie etwa den Deckenbalken oder den braun lasierten Holzfenstern. Die geradlinig-moderne Kücheneinrichtung nimmt diesen Ästhetikaspekt wohlwollend auf: Hightech und Handwerk in gelungener Symbiose, der Spachtelboden hat maßgeblich dazu beigetragen.

38. Letzter Schliff für die Küche: Die noch weißen Wände werden leicht abgetönt – abgestimmt auf den Farbton des Spachtelbodens.

39. Und dann kamen auch schon die Küchenmonteure. Im Raumeck beginnend schloss sich dann gleich auch die Kochinsel an.

Weitere Informationen

Das fugenlose Oberflächensystem ist unter der Bezeichnung Futado erhältlich, Anbieter: www.volimea.de. Unser Bodenaufbau besteht aus folgenden Schichten bzw. Produkten: Gewebe und Grundspachtelung mit Futado Standfeste, Höhen-Nivellierung mit Futado Ausgleichsmasse, Grundierungsauftrag mit Futado Fixgrund, Zementboden mit Futado weiß sowie Pigment plus Harz (für den Farbton FU-203 Kalksteinbeige), Versiegelung mit Futado Siegellack plus Härter (1 x glänzend und 1 x matt).

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